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Der D&O-Markt braucht einen Umbruch

Legal Eye - Die Rechts­ko­lumne: Steht die D&O-Versicherung vor dem Aus? – diese provo­kante These stellt Howden-Anwalt Michael Hendricks auf www.versicherungsmonitor.de in den Raum.

Anlass ist die Ankün­di­gung des Indus­trie­ver­si­che­rers Chubb, im großen Stil die Versi­che­rungs­prä­mien von D&O-Neu- wie Bestands­ver­trä­gen im zweistel­li­gen Prozent­be­reich zu erhöhen. Mehr noch: Der Versi­che­rer kündigte an, ohnehin schon sehr weitge­hende Versi­che­rungs­be­din­gun­gen nicht noch stärker auszu­wei­ten. Zudem will die Asseku­ranz die D&O-Verträge von Kunden aufkün­di­gen, die im beson­de­ren Maße mit Schäden belas­tet sind und dasselbe auch bei Unter­neh­mens­kun­den tun, deren Gesund­heits­zu­stand bilanz­tech­nisch bedenk­lich ist.

Seit Jahren sinken die Versicherungsprämien

„Seit Jahren gehen die Preise in der D&O-Versicherung nur nach unten“, schreibt Michael Hendricks im Versi­che­rungs­mo­ni­tor und erklärt weiter: „Auch wenn ich im Lager der versi­che­rungs­neh­men­den Indus­trie stehe, so habe ich Verständ­nis für anste­hende Prämienerhöhungen“.

Schere zwischen Prämien und Schadens­sum­men geht immer weiter auf

Ein Blick auf das Verhält­nis zwischen Versi­che­rungs­prä­mien und Schadens­sum­men macht die Proble­ma­tik deutlich. Die letzte Verhär­tung des D&O-Markts fand 2003 statt. In den zurück­lie­gen­den 14 Jahren haben sich die Versi­che­rungs­prä­mien im Schnitt um 70 Prozent reduziert. Im Mittel­stand gilt die Faust­for­mel: 1 Million Euro D&O-Deckungssumme kostet pro Jahr 700 Euro Prämie. Nach Abzug von Steuern, Verwal­tungs­kos­ten, Schaden­re­gu­lie­rungs­ar­bei­ten und Provi­sio­nen für die Vermitt­ler bleiben den Versi­che­rern im Schnitt gerade einmal 300 Euro pro 1 Million Euro Deckungs­summe übrig.

Rechnung kann auf Dauer nicht aufgehen

Tritt ein Total­scha­den mit einer Million Euro ein, hat der Versi­che­rer erst nach dreitau­send Jahren sein Geld zurück­ver­dient, voraus­ge­setzt in dieser Zeit kommt es zu keinem weite­ren Schaden­fall in dem versi­cher­ten Unter­neh­men. Verur­sacht also der Geschäfts­füh­rer eines Betriebs einen solchen Schaden, dann müssen schät­zungs­weise 100 folgende Genera­tio­nen fehler­freies Manage­ment liefern.

Hendricks Fazit: Auch wenn die D&O-Versicherung häufig quersub­ven­tio­niert wird, weil sie den Versi­che­rern als Türöff­ner und Anker für größere Geschäfte in anderen Sparten dient. Diese Rechnung kann auf Dauer nicht aufge­hen. Der D&O-Markt braucht einen Umbruch.

Quelle: Herbert Frommes Versicherungsmonitor
Veröf­fent­licht am: 7. Novem­ber 2017
Autor: Michael Hendricks

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